„LIVINGWOOD“: Fachkongress für Architekten – modulares Bauen mit Holz

Sechs internationale Bauprojekte von europäischem Rang wurden auf dem Fachkongress „LIVINGWOOD“ vorgestellt. Büros aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Norwegen zeigten die Vielfalt und die Genialität von Holzarchitektur. Da diese nur immer im Zusammenspiel zwischen Architekt und Zimmerer entsteht, fand der Kongress im Rahmen der europäischen Leitmesse für Zimmerer und Dachdecker, der DACH+HOLZ International, am 22. Februar 2018 in Köln statt.

Pressemitteilung – München/Köln, den 05.12.2017 – Ein Schwerpunkt liegt auf dem Wohnungsbau aus Holz. Wie nachhaltig man das schwedische Sprichwort „Wenn Du lange leben willst, dann bau Dir ein Haus aus Balken“ mit Leben erfüllen kann, beweisen eindrucksvoll die beiden Berliner Architekturbüros sauerbruchhutton und SEHW Architektur. Ihre soeben fertiggestellten Holzgebäude sind trotz ihrer Jugendlichkeit schon jetzt architektonische Aushängeschilder. Denn sie kombinieren Komfort und Design sowie verfügen über eine Top-Ökobilanz.

Sauerbruchhutton stellen im Kölner Congress-Centrum Nord ihr Studentenwohnheim woodie vor, das mit dem Semesterbeginn im Oktober 2017 eröffnet wurde. Dieses sechsstöckige Haus in Hamburg bietet für 371Studenten Platz. Für die Umsetzung gewannen die Architekten das Unternehmen Kaufmann Bausysteme aus dem Bregenzerwald. Denn die Pläne sahen vor, dass über einer tragenden Betonsockelkonstruktion im Erdgeschoss 371 Einzelmodule aus Holz (Länge: 6,80 Meter, Breite: 3,30 Meter) zu einem attraktiven Wohnhaus „gestappelt“ werden – eine absolute Novität im Wohnungsbau. Woodie überzeugt mit einem hohen Grad der Vorfertigung der Holzbauteile in Modulbauweise. Insgesamt wurden 3.800 m³ Fichten-, Tannen- und Lärchenholz aus der Steiermark verbaut.

Die Zuhörer des Architektenkongresses können sich auf einen spannenden Doppelvortrag freuen, da sowohl der Holzbaupionier aus Vorarlberg als auch der Architekt über dieses Projekt berichten werden. Ebenfalls gespannt sein dürfen die Kongressteilnehmer auf das Shared Living Projekt, für das sich das Architekturbüro SEHW verantwortlich zeichnet. Zielgruppe für dieses 5-stöckige WG-Haus sind Berufseinsteiger, Start-Up Gründer und Kreative, die einen Arbeits- und Wohnplatz für maximal 18 Monaten suchen. Die 45 Zimmer sind wie ein Hotelzimmer online buchbar und kosten je nach Ausstattung bis 539 Euro im Monat. Der Neubau ist aus vorgefertigten Holz-Massiv-Elementen in Systembauweise in nur viereinhalb Monaten realisiert worden. Das Tragwerk ist als Schottenbau mit tragen der Fassade komplett aus Holz ausgebildet.

Die Experten von Design-to-Production hingegen werden in Köln aufzeigen, dass es mittlerweile keine Grenzen mehr gibt, welche Entwürfe von Architekten in Holz Umsetzung finden. Die Pioniere der Gebäudedatenmodellierung schlossen unter anderem schon die Prozesskette zwischen Idee und Fabrikation von so renommierten Architekten wie Shigeru Ban und Renzo Piano. Dieses Mal arbeiteten die Schweizer mit Coop Himmelb(l)au zusammen. Für backaldrin, ein weltweit führender Backmittelhersteller aus Linz, entwarf das Team um Prof. Wolf D. Prix eine Wunderkammer des Brotes, das so genannte PANEUM – auf einer rechteckigen Box aus Beton thront eine zehn Meter hohe, wolkenförmige Holzstruktur. Design-to-Production übernahm im Auftrag der Holz-Bauunternehmen die 3D-Planung für die digitale Fertigung. In Köln berichtet das Schweizer Büro über die Erstellung des parametrischen CAD-Modells, das Voraussetzung für die reibungslose Montage der 800 bogenförmigen,vorgefertigten Massivholzteile war.

Bildnachweis:

  • Projekt „Woodie“, Hamburg / Architekten: Sauerbruch Hutton,©PRIMUS developments GmbH/Senectus GmbH
  • Projekt „Shared Living“, Berlin / Architekten: SEHW Architektur GmbH, ©Philipp Obkircher für SEHW
  • Fotos Vortrag Fachkongress, Köln: ©Stefan Collerius